04.08.2014 – Die FN-Bundesstutenschau in Ellwangen, von Angelika von Courten

 

Kinzighausen Hazy Jane2. FN Bundesstutenschau in Ellwangen – Tag für vielerlei Chancen

 

 

 


 

 

Nach sieben langen Jahren hatte die Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN) erstmals wieder eine deutschlandweite Bundesschau für Sportponystuten ausgelobt. Für Ponyzüchter der Rassen Connemara, rechts die ausgestellte Gruppe der älteren Stuten, New Forest, Welsh sowie Deutsches Reitpony bedeutete dieser Wettbewerb somit eine herrliche Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau miteinander messen zu können. Keine ausgrenzenden Ausschreibungshürden für einzelne Organisationen, sondern Nominierungs-möglichten von dreizehn Pferdezuchtverbänden über ihre jeweiligen Bestandszahlen und nach bestimmten Kriterien, boten die Chance auf eine tatsächlich verbandsübergreifende Zuchtschau. So war es z.B. auch Mitgliedern des ZfDPs möglich, ihre Ponys zusammen mit denen der alteingestammten Verbände von einem Richtergremium beurteilen lassen zu können.

 

Siegerstuten jüngereSogar mit dem Bundesbreitensport-Festival im baden-württembergischen Ellwangen am ersten August-wochenende hatte man eine geradezu ideale Veranstaltung gefunden, um diese bedeutende Zuchtsschau öffentlichkeitswirksam anzugliedern, das Foto zeigt die Rangierung in der Klasse der jüngeren Suten. An drei Tagen wurden nämlich dort etwa 80 verschiedene Wettbewerbe um und mit Pferden ausgetragen. Eine ganze Palette von sportlich spannenden Wettkämpfen bis hin zu unterhaltsamen Einsteigerprüfungen für Kinder war für die etwa 700 angemeldeten Pferde und Ponys geboten und die Veranstalter rechneten mit insgesamt etwa 40 000 Besuchern.

Und dennoch: Die Melderesonanz für die Zuchtschau (nicht nur) bei den Connemaras war eher dürftig.

Als alter Züchter erinnert man sich da gerne an frühere Zeiten: Damals hatte man sich in Bayern rasseübergreifend zusammen getrommelt, um für derartige Wettbewerbe gemeinsam einen LKW zu chartern. Ponys von Züchterkollegen, die selbst keine Zeit hatten, hatte man mit verladen, wenn es darum ging, auch weit außerhalb der Landesgrenze erstklassige bayerische Zuchtprodukte zu zeigen.

Was ist los mit der heutigen Schaumüdigkeit von Ponyzüchtern – doch nicht nur der Benzinpreis, oder?!

In Ellwangen waren gerade mal zwölf Connemarastuten anwesend.

 

Marvellous JonaRichter ConnemaraIn der Klasse der drei- bis sechsjährigen Stuten war die Rasseeigenschaft der Spät-entwickler zu spüren. Ein bereits ausgeprägter Typ war hier schwer auszumachen. Wäre dies eventuell mit einer rassetypischen Zäumung oder gar mit offenem Langhaar leichter zu erkennen gewesen? Entweder Typ oder Gang – ist nicht beides möglich?

Diese Klasse wurde zügig vom Richtergremium Claudia Sirzisko (Zuchtleiterin aus Bayern), Michaela Gstach (Vorstandsmitglied im baden-württembergischen Verband) und Rassespezialistin Biance Grom bewertet, von links im Foto. Eine Bundesprämie für Stuten ab einer ermittelten Arbeitsnote von acht und mehr hätte hier nur einmal vergeben werden können – und zwar an die Ringsiegerin Marvellous Jona (li.). Leider hatte die ausgesprochen gangstarke Stute die dazu vorgeschriebene Leistungsprüfung noch nicht absolviert – die anderen vier angetretenen Thiergartenhofs Curley ZinnaKinzighausen Hazy JoyceStuten in diesem Ring im Übrigen auch noch nicht. Jona wurde von Stephanie Kremer aus Hessen vorgestellt. Ib ging an Thiergartenhof’s Curly Zinna (unten li.) von Thiergartenhof’s Dun Iltschi aus der Spinway Zeal von Spinway Prosperity, gezogen und ausgestellt von Anita Hufnagel für den ZfdP, 1c an Kinzighausen Hazy Joyce (unten re.), eine weitere Tochter des Frederiksminde Hazy Marvel aus der Coolmore Joelyn von Bruadar, gezogen und vorgestellt von Michael Jaczak aus Hessen. In dieser Stutenklasse wurden fünf Stuten vorgestellt.

 

 

 

Kinzighausen Hazy JanePatriks HicearaiDie zweite Klasse für die sieben bis zwölfjährigen Stuten stand deutlich besser in Typ und Fundament. Die Entscheidung für die Siegertiere dauerte deutlich länger. Hier war ausgewogen hohe Qualität präsentiert worden. Mit der Siegerstute Kinzighausen Hazy Jane (li.) war eine sehr feminine Stute mit großen Aufwärtsbewegungen vorgeführt worden, die auch bei der späteren Wahl zur Bundessiegerstute mit ihrem ausgeglichenen und unkomplizierten Charakter zu punkten wußte. Ein ausgesprochen gutes Fundament und starken Antritt bewies die Zweitplatzierte dieses Rings, Patriks Hicearai (re.). Trotz einer unausgeheilten Beinverletzung konnte sie besonders auf der Schrittrunde mit weit übergreifenden Tritten gefallen.

Kinzighausen Hazy Jane stammt von Frederiksminde Hazy Marvel aus der Kinzighausen Joy von Garryhinch Finn, gezogen vom Gestüt Kinzighausen, vorgestellt von Desiree Theis für Hessen. 1b Patriks Hicearai von Penancing-Brook Hazy Smart Boy aus der Knockferrry Snow FlakeWirthsmühle Hurley von Diamond Shamrock, wurde gezogen und ausgestellt von Ulrike Krüger für Bayern. Diese Stute wurde mit der FN Bundesprämie ausgezeichnet. Die zweite Stutenklasse war mit sieben Stuten beschickt. Auf 1c stand mit Knockferry Snow Flake (re.) eine Importstute von Currachmore Cashel aus der Morning Blossom von Monaghanstown Fred, vorgestellt von Alexandra und Peter Krämer, Bayern, wie auch die 1d-Stute Sternbergs Mandy von El Larry II aus der Norlunds Mary Lou von Laerkens Cascade Dawn, gezogen und vorgestellt von Alexandra und Peter Krämer, mit ihr konnte in dieser Klasse eine weitere Stute mit der FN-Bundesprämie ausgezeichnet werden.

 

 

 

Kinzighausen Hazy JaneMarvellous JonaFür die Ermittlung der Bundessiegerstute waren anschließend die jeweils besten zwei Stu-ten aus den beiden Klassen nochmal in den Ring gebeten worden. Die Richter-kommission nahm sich viel Zeit, um noch einmal die Qualitäten der einzelnen Stuten gegeneinander abzuwägen. Einzeln Traben an der langen Seite des Vorführ-Dreiecks – wer hier als Vorführer seine Stute auf den Moment optimal in der Bewegung präsentierte, hatte schließlich auch die Nase bei der Kür zur Siegerin vorne.

Kinzighausen Hazy Jane (li.) gewann den Titel FN-Bundessiegerstute 2014 souverän – schade eigentlich nur, dass auch ihr wegen mangelnder Eigenleistungsprüfung der Titel der Bundesprämie verwehrt wurde. 1. FN-Bundesreservesiegerstute wurde ihre Halbschwester Marvellous Jona (re.), 2. FN-Bundes-reservesiegerstute wurde Patriks Hicearai, gewissermaßen eine Nichte der vor ihr platzierten Stuten.

Herzlichen Glückwunsch zu diesen Erfolgen!

 

 

ClaireDen Titel „Bundesreservesieger“ bei den sieben- bis zwölfjährigen Reitponys sowie eine Bundesprämie gab es auch für Reitponystute mit Connemarablutanteil:

Artur Nieberle aus Bayern schwört seit Jahren auf die ideale Kombination aus leistungsstarken Reitponys mit den charakterlich zuverlässigen Connemaraponys. Bei seiner siebenjährigen Claire (li.) vom Elite-Connemarahengst Lorenzo kann er Leistung auf den Punkt abrufen: Absolut cool und ausgeglichen am Ring stehend und im nächsten Moment spektakulärste Trabbewegungen an der Hand des Vorführers demonstrieren – auch Zuchtrichter Kusserow war schlichtweg begeistert von der umgänglichen Falbstute.

Ein klasse Werbeträger für Connemara-Partbreds!

 

Alle Fotos: AvC

 

Ergebnisliste

 

Bundesprämienstuten