30.07.2017 – Pony EM in Kaposvar, von Susanne Lehmann

 

Deutsche Dressurreiterin schafft zum zweiten mal das goldene Triple

 

 

Lucie-Anouk Baumgürtel auf Zinq Massimiliano FH ist die dritte Reiterin, der das goldene Triple gelungen ist: mit der Dressurmannschaft aus Deutschland holte sie die Goldmedallie und hatte „nur“ die drittbeste Wertung im Team, aber bei der Einzelwertung knackte sie als einzige Teilnehmerin die 77 % vor Louise Christensen mit Vegelins Goya für Dänemark und ihrer Mannschaftskolleging Jana Lang mit NK Cyrill, die die Einzelbronzemedallie mit nach Hause nehmen durfte. In der abschließenden Kür gab Lucie-Anouk noch einmal alles und knackte sogar die 80 % vor Louise Christensen mit Vegelins Goya, Bronze ging an Sara Aagaard Hyrm mit Der Harlekin B, ebenfalls aus Dänemark. Die weiteren Teilnehmerinnen aus Deutschland, Jana Lang mit NK Cyrill und Anna Middelberg mit Drink Pink kamen vor der dritten Reiterin aus Dänemark auf die Plätze vier und fünf.

Bereits im vergangenen Jahr war Lucie-Anouk mit Massimiliano in Dänemark Top-Reiterin der deutschen Dressurmannschaft gewesen, zu der auch NK Cyrill, allerdings unter Inga Katharina Schuster, gehörte, in dieser Reihenfolge belegten sie damals im Einzel Gold und Silber vor Louise Christensen mit Vegelins Goya. Auch in der Kür sahen damals die Richter Lucie-Anouk mit Massimiliano ganz vorn vor Danilo mit Tabea Schröder für Deutschland und Louise Christensen mit Vegelins Goya. Was für ein unglaublicher Erfolg für die noch so junge Reiterin! Das erste goldene Triple gewann Semmieke Rothenberger in Millstreet (Irland) für Deutschland, das zweite goldene Triple ging in Malmö (Schweden) an Phoebe Peters – es scheint, dass man das so macht, wenn man in der Dressur ganz oben steht!

 

Die Vielseitigkeit war mit ursprünglich 43 Startern beschickt, der Einzelstarter aus Österreich mit einem dort geborenen Connemara Pony kam allerdings nicht an den Start, auch die im vergangenen Jahr siegreiche Anna Lena Schaaf mit Pearl aus Deutschland startete nicht in der Dressur. In der Dressur blieb kein Starter unter den 40 Strafpunkten, beste Starterin war Georgina Herrling aus Großbritannien mit SF Detroit, einem Reitpony aus Schleswig-Holstein mit 40,90 Punkten. Zweit weitere fehlerlose Vorstellungen im Gelände und im Springen brachten ihr die Goldmedallie. Nach der Dressur auf Rang zwei war Liloi Lourde Rocheblave aus Frankreich mit Voltair de Lalande, einem französischen Sportpony. 1,60 Zeitstrafpunkte im Gelände brachten ihr die Einzel-Bronzemedallie nach 41,30 Punkten in der Dressur und 4,00 Strafpunkten im Springen. Nach der Dressur auf Rang drei war ebenfalls aus Frankreich Lisa Gualtieri mit O Ma Doue Kersidal mit 41,40 Punkten, 0,80 Zeitstrafpunkte im Gelände und 1,00 Zeitstrafpunkt und ein Abwurf im Springen kosteten sie und ihr französisches Sportpony die Einzelbronzemedallie, denn  Saffron Osborne aus Großbritannien hielt ihre 42,80 Strafpunkte in der Dressur mit fehlerlosen Vorstellungen im Gelände und im Springen – eine Dressur kann man nicht verbessern, soll es nach oben gehen, müssen sich die besseren verschlechtern. Im vergangenen Jahr hatte Team Deutschland die Mannschaftsgoldmedallie sowie Einzel Gold und Silber gewonnen, dieses Jahr kam der beste Teilnehmer aus Deutschland, Konstantin Harting auf Camillo WE, auf Rang 6. Schade, dass er als Einzelstarter gar keinen Einfluss auf das Mannschaftsergebnis hatte. Nach der Dressur führte das Team aus Großbritannien vor Frankreich und Deutschland, das nur mit drei Reitern an den Start ging, vor Italien, Irland, den Niederlanden und Belgien. Die Goldmedallie ging an das Team aus Frankreich vor Großbritannien und Irland, Blech wie in der Dressur an die Niederlande vor Deutschland und Italien, Team Belgien schied aus. Von den 41 Startern, die in die Dressur gingen, schieden sieben im Gelände aus, die Connemara Stute Loughtown Lass, für die Schweiz mit Anna Ilg am Start, gab im Gelände auf. Zwei weitere Ponys wurden vor bzw. während der Schlussuntersuchung vor dem Springen zurückgezogen, so dass am Ende 31 Ponys das Ziel erreichten.

Von den 41 Startern waren fünf Connemara Ponys, das sind knappe 12 %, die alle in Irland gezogen waren. Bester Starter war Millridge Buachaill Bui (Foto re.) von Templebready Fear Bui aus der Anna’s Girl, letztes Jahr auf Blech in der Einzelwertung, dieses Jahr mit Zara Nelson für Irland auf Rang neun in der Einzelwertung, aber mit der Bronzemedallie für die Mannschaft, er kam mit seinem Dressurergebnis ins Ziel. Auch Hannah Adams vom Team Irland erreichte mit Rang 12 in der Einzelwertung ein gutes Ergebnis, ein Abwurf im Springen addierte sich zu den Dressurstrafpunkten, bestimmt ist die EM-Debütantin mit ihrem Pony Myshall Rodge (Foto li.) von Coosheen Thyme aus der Sally Ann von Canal Misty Fionn mehr als zufrieden. Schön auch zu sehen, dass die Iren wieder mit Connemara Ponys am Start sind, und die besten Mannschaftsergebnisse erzielten. Die Einzelreiterin aus Irland, Romy McCarthy, erreichte Rang 23 nach einer nicht zu guten Dressur, 0,40 Zeitfehlern im Gelände und zwei Abwürfen im Springen – ihr Pony Aoifes Star (Foto re.) stammt von Coosheen Stormboy aus der Aran Star von Gorteen Boy. Vierter Teilnehmer im Ziel war Monroe Lad unter Mathilde Sanders aus Norwegen, er stammt von Silver Shadow aus der Grey Bird von Coosheen Thyme. Seine Dressur brachte ihn auf Rang 39, sein Geländeritt muss sehr holprig gewesen sein, aber im Springen ging er eine Nullrunde – dabei sein und beenden haben eben auch nicht alle geschafft.

 

Beim Springen mit der Mannschaft hatte Team Irland (Foto li.) sich mit der Goldmedallie gekrönt: während Harry Allen mit Cassandra van het Roelhof und Abbie Sweetnam mit Dynamite Spartacus gar keine Verbindung mit den Connemaras hatten, waren Ciaran Nallon mit dem französischen Partbred Rexter d’OR von Dexter Leam Pondi und Kate Derwin mit der Connemara Stute Cul Ban Mistress von Silver Shadow a.d. Clooneenagh Lass v. Dunloughan Lad mit dabei, letztere blieb übrigens ohne Fehler. Die Silbermedallie ging an die Mannschaft aus Großbritannien, Bronze in die Niederlande, bei denen das Connemara Blackwoodland Rock von I Love You Melody a.d. Grey Rock Trish v. Derrigragh Robin unter Julia Engelsman leider ausscheiden musste – aber Mannschaft ist Mannschaft und Medallie Medallie. Im Blechteam Frankreich war das Partbred Shamrock du Gite aus der Nina de Garenne v. Kid de Garenne am Start und der Hengst Uhelem de Seille, ein weiteres Partbred von Dexter Leam Pondi. Auf Rang fünf lag Schweden mit Partbreds Prince of Ladytown von Prince of Thieves und Carnhill Clover Lass v. Woodfield Sammy, auf Rang sechs platzierte sich Deutschland ohne Connemara Ponys, auf sieben war Norwegen mit Connemaras Lucky von Castleside JJ x Coosheen Bailey und Oldrock Megan von Glenayre Silver Fox x Slaney, auf acht Belgien mit Connemara Ballyowen Maybell Molly von Monaghanstown Fred x Callowfeenish Mairtin, auf neun Dänemark, auf Rang zehn und letzter Italien mit dem Partbred Vales Blue Melody v. Vales Blue Rebel. Nicht jeder kann gewinnen, aber in fast jedem Team war Connemara Blut vertreten.

In der Trostrunde kam Partbred Carnhill Clover Lass auf Rang fünf, Connemara Lucky auf Rang sieben. Die in Deutschland gezogene Ami v. Penancing-Brook Hazy Smart Boy x Frederiksminde Hazy Marvel aus der Zucht von Konrad Weggel kam auf Rang 12 vor Ocean Aengus Dun v. Grange Merlin Surf x Silver Cloud für Italien.

Das Abschlussspringen machen die 30 besten Teilnehmer unter sich aus, fünf Paare waren bisher ohne Fehlerpunkte geblieben, darunter Partbred Shamrock du Gite für Frankreich und Cul Ban Mistress für Irland, beide hatten im ersten Umlauf allerdings einen Abwurf. Zwei fehlerfreie Starterpaare und ein Reiter mit einem einzigen Zeitfehler lagen vor Shamrock und Mistress mit jeweils 4 Punkten und zwei weiteren Paaren aus den Niederlanden, dem bisher besten deutschen und einem französischen Paar mit 5 Punkten. Der zweite Umlauf, ebenfalls in umgekehrter Reihenfolge, war Nervenkitzel pur: Shamrock du Gite, eben noch auf Rang 5, kassierte 2 Abwürfe und rutschte auf Rang 13 ab. Cul Ban Mistress (Foto re.) schaffte eine weitere Nullrunde. Miskaun Harvey, bisher 1 Zeitfehler, hatte fünf Fehler. Cassandra van het Roelhof, bisher auf Rang 2 und ohne Fehler, kam mit einem Zeitfehler ins Ziel. Tixylix, bisher auf Goldkurs, traf es wie ein kalter Schlag – zwei Abwürfe machten die bisherige Fehlerfreiheit verloren, aber was hat dieses überaus erfolgreiche Pony nicht schon alles gewonnen: 2007 Doppelgold, 2011 Mannschaftsgold und Einzelbronze, 2012 Mannschaftsgold und 5. in der Einzelwertung, 2015 Mannschaftsgold und Silber in der Einzelwertung, 2017 Mannschaftsgold – und nun „nur“ Blech, gemeinsam mit zwei weiteren 8 Fehlerpunkte-Reitern. Die Einzelgoldmedallie ging damit an Harry Allen aus Irland mit Cassandra van het Roelhof, die Silbermedallie an Kate Derwin aus Irland mit der Connemara Pony Stute Cul Ban Mistress, die Bronzemedallie ging an die Schwedin Cora Hirn mit Miskaun Harvey. Die beiden Partbreds Shamrock du Gite kamen auf 13 und Rexter d’Or auf 15 (Foto re.), Connemara Robe Ruadh (Foto li.) kam auf 19, Partbred Uhelem de Seille auf 22 gemeinsam mit Oldrock Megan, der beste Teilnehmer aus Deutschland war Marvin Jüngel mit Mas Que Nada 4 auf Platz 18 – vielleicht könnte ja mal ein Connemara …

 

Aus Connemara-Sicht also ganz erfolgreiche Pony Europameisterschaften, Einzel Silber im Springen, Mannschafts Gold und Bronze im Springen und Mannschafts Bronze in der Vielseitigkeit – was will man mehr?

 

Vielen Dank für die Fotos an Helen Revington!