06.08.2015 – EM Donnerstag, von Susanne Lehmann

 

Connemara Ponys in Vielseitigkeit und Springen mit guten Ergebnissen

 

Am Donnerstag steht bereits die erste Entscheidung um die Dressurmedallien an, und der Morgen begann mit dem zweiten Teil der Mannschaftsdressur. Und dann kam Phoebe … Do-Team GBRja, sie hat wieder einen tollen Ritt hingelegt, die Goldmedallien-Gewinnerin von Arezzo 2013! Mit SL Lucci, dem DR von Lukas – Bazar aus Schleswig-Holstein beritten, schaffte sie als einzige Teilnehmerin im Feld die 80%-Schallmauer. 80.077% war das erreichte Ergebnis, womit sie natürlich an den bisher gestarteten Deutschen und Dänen vorbeizog – erwartungsgemäß, denn ihre Spitzenposition in der Pony-Dressur hält sie nicht erst seit gestern. Und verhalf ihrem Team, insgesamt mit 222.872%, zu Mannschafts-Gold! Die zweitbeste Britin folgte erst auf Rang 11, die dritte Reiterin im Team auf Rang 13 in der Einzelbetrachtung des Wettbewerbs. Damit hat Phoebe ganz klar die Weichen gestellt, um möglicherweise als zweite Ponyreiterin das goldene Triple (Team, Einzel und Kür) zu schaffen, und damit mit Semmieke Rothenberger gleichzuziehen, die das Triple im letzten Jahr in Millstreet schaffte – bisher einzig (und gar nicht so artig).

 

Die Silbermedallie ging an Team Deutschland: allen voran Nadine Krause mit Cyrill WE, der mit seiner geschmeidigen Trabarbeit überzeugte und 75.769% erreichte, in der Do-Team GEREinzelbetrachtung Rang 2. Nadine war bisher mit dem großrahmigen Danilo am Start und konnte sich dieses Jahr zwischen zwei EM-fitten Ponys entscheiden – und hinterließ einen sehr guten Eindruck. Zwar war sie mit Danilo jeweils Team-Goldmedalliengewinnerin, aber zu einer Einzel-Medallie hat sie es bisher (meines Wissens) noch nicht geschafft – hält sie ihre vielverspechende Form, sollte auch eine Einzelmedallie möglich sein. Mit im Team waren weiterhin Lara Raumanns mit dem niederl. RP Den Ostriks Dailan mit 73.462%, Platz 6, sowie Linda Erbe mit Dujardin B und 73.000%, Rang 7, Streichergebnis in der Teamwertung war Helen Erbe mit S Fs Charly Brown, 72.487% und Platz 9 war ihr Ergebnis. Team Deutschland erreichte 222.231%, nicht einmal einen ganzen %-Punkt hinter den Briten.

 

Ein ganz erfreuliches Ergebnis gab es für die Dänen mit der Bronzemedallie – nicht nur, dass sie dieses Jahr ganz souverän mit insgesamt 221.359% die Bronzemedallie erritten Do-Team DENund damit an ihre „Bronze-Welle“ von 2012 in Fontainebleau, 2011 in Jaszkowo, 2010 in Bishop Burton, 2008 in Avenches und 2006 in Saumur anknüpften, sie konnten sich auch klar vor dem „Blech“-Team aus den Niederlanden mit 213.590% behaupten. Und, für die Einzelmedallien noch viel mehr von Bedeutung, konnten die drei besten Reiterinnen in der Einzelbetrachtung die Plätze 3, 4 und 5 belegen, das Streichergebnis kam auf Rang 8. Was für ein hochklassiger Wettbewerb! Beste Reiterin ohne Mannschaftsmedallie war in der Einzelbetrachtung auf Platz 10 eine Niederländerin. Auch wenn weiter noch gar nichts entschieden ist, haben die drei führenden Mannschaften in der Dressur dennoch schon einmal die Richtung vorgegeben.

 

Do-Pretty in BlackDie Vielseitigkeits-Dressur nahm einen weiteren guten Teil des Tages in Anspruch, auch sie wird an zwei Tagen ausgeritten, und Tag eins begann aus deutscher Sicht überaus erfreulich: nachdem es sich auch im Ponysport herumgesprochen hat, dass ohne eine gute Dressurvorstellung in der Vielseitigkeit keine Schleife mehr erritten werden kann, geben die Reiter nun Vollgas: bisherige Führung liegt bei Brandon Schäfer-Gehrau mit Pretty in Black (li.) und 34.3 Strafpunkten, auf Rang zwei die mehrfache EM-Starterin Emma Brüssau mit Rocky 536 und 39.3 Strafpunkten, beide kommen aus Deutschland und waren obendrein die einzigen Reiter mit weniger als 40 Punkten. Wobei mit knapp der Hälfte der heute gestarteten 31 Reiter bei weniger als 50 Punkten doch allgemein schon ein sehr gutes Niveau gezeigt wurde. Gespannt schauen natürlich alle Augen auf morgen, ob der herausragende Do-FaworekQualitat des Do-Shamrock TwistBourdons, ein Sohn des FS Champion de Luxe, noch einmal zaubern wird nach seinem legendären Dressurergebnis von 29.4 Strafpunkten im letzten Jahr, Grundlage seiner Einzel-Goldmedallie – er ist dieses Jahr für Schweden am Start. Bisher auf Rang 3 ist Nina de Haas aus den Niederlanden vor – und das ist wirklich eine weitere Sensation – Zofia Pogodzinska aus Polen! Ihr Pony Faworek (re.) hat zwar bereits EM-Erfahrung, aber ein Ergebnis von 44.2% ist für die Teilnehmer aus Polen ohne Frage einmalig. Platz 5 belegt eine Britin, Platz 6 eine Finnin, Shamrock Twist (li.) mit seiner Reiterin aus den Niederlanden, von Monaghanstown Fred – Pendley Moonshine, auf Platz 7: eine tolle Vorstellung für das EM-Debüt der beiden. Pahunto den Tip, ein belgisches Pony, bekleidet vorerst Platz 8. Seine achte EM, und nach Marie, Idalie und Sophie ist jetzt Helene de Cartier de Machienne seine glückliche Reiterin – ein echtes Familienpony! Platz 9 vorerst belegt Creemully Melody (li.) von I Love You Melody, für Schweden am Do-Creemully MelodyStart, Platz 10 Newtown Westie von Westside Mirah für Irland. Auf Platz 12 hat sich das französische Connemara Mustang de Buges von Thunder du Blin platziert. Wie erfreulich, sogar eine ganze Anzahl Connemara Ponys und Partbreds vorn laufen zu sehen! Für Deutschland geht morgen Calvin Böckmann mit Askaban B an den Start, der letztes Jahr in Millstreet die Einzel-Bronzemedallie geholt hatte. Seine damalige Konkurrentin Loughtown Lass, die zwar punktgleich lag, im Gelände aber weiter von der Ideal-Zeit entfernt war und daher mit Blech zufrieden sein musste, ist dieses Jahr nicht am Start.

 

Do-StakkatiDie erste Spring-Quali wurde von Stakkati (re.), einer (etwas kleinen) Hannoveranerin von – na wem wohl, natürlich Stakkato – für Schweden gewonnen. Von 52 Startern blieben 25 fehlerfrei, Platz 26 hatte lediglich einen Zeitfehler – auch mit den Sekunden kann es am Ende so eine Sache werden … Auf Platz 2 eine Irin, auf Platz 3 eine Schweizerin, auf Platz 4 ein Ire, alle mit EM-Debütanten beritten. Welch interessanter Auftakt. Auf Platz 5 mit Do-Poetic Justice CassionPoetic Justic Cassio (li.) ein Connemara von Poetic Justice mit einer Italienerin im Sattel. Platz 6 und 7 wurden von Belgiern belegt, Platz 7 belegte Okehurst Little Bow Wow, mit dem bereits Justine Tebbel in Polen in der Einzelwertung bis zum letzten Sprung führte … Auf Platz 8 Katrin Stolmeijer mit Song Girl als beste deutsche Starterin, Platz 9 hielt Michael Pender aus Irland mit Imagine If One, der stark wie ein Connemara wirkt, aber, von Moores Clover aus der Brown Berta, eben doch kein Purebred ist. Auf Platz 10 mit Shamrock du Gite ein französisches Partbred, Enkel des Kid de Garenne. Platz 12 ersprang Sligo de Mormal, ein französisches Connemara von Don Juan V – Banagher Magee. Goliath van de Groenweg, letztes Jahr Silber in der Einzelwertung, belegte unter neuer dänischer Reiterin Platz 32, ein Abwurf steht bereits auf seinem Punktekonto. Nicht am Start ist leider Ix de l’Aulne von Dexter Leam Pondi, der 1996 geborene Wallach war viele Jahre für Schweden am Start, und Some Man for One Man, 1994, von Ashfield Bobby Sparrow, auch er jahrelang ein schwedischer Repräsentant – möglicherweise ist ihre Zeit im ganz großen internationalen Sport abgelaufen.

 

Am morgigen Freitag geht es früh los mit dem Nations Cup im Springen, der Mannschaftswertung also, gefolgt vom zweiten Teil der Vielseitigkeitsdressur und dem ersten Teil der Dressur-Einzelwertung.